#78 - Nießbrauch: Alles außer eigentumslos
Shownotes
In dieser Folge widmen wir uns dem Thema Nießbrauch und nehmen dieses Modell mal genau unter die Lupe - ein Begriff, der häufig im Zusammenhang mit Immobilien, Schenkung und Erbschaft fällt, aber oft nur vage bekannt ist. Nach einer kurzen Schnellraterunde klären wir zusammen mit unserem Gast Matthias Borgmeier: Was genau ist Nießbrauch? Wie unterscheidet er sich vom Wohnrecht? Welche Rolle spielt er in der Erbfolge? Und was passiert eigentlich, wenn der Nießbraucher verstirbt?
Außerdem sprechen wir über steuerliche Vorteile, mögliche Risiken und darüber, ob sich der Umgang mit Nießbrauch in der Praxis verändert hat.
Eine Folge für alle, die sich mit Vermögen und Zukunftsplanung beschäftigen – oder einfach verstehen wollen, worum es bei Nießbrauch wirklich geht.
Die Links aus der Sendung:
Das LinkedIn Profil von Matthias findet ihr hier: https://de.linkedin.com/in/matthias-borgmeier-943264204
Mail: matthias.borgmeier@nbvt.de
Das Seminar zum Thema Nießbrauch der NWB Akademie findet das nächste Mal am 2.6. online statt: https://www.nwb-akademie.de/veranstaltungsansicht/niessbrauchuebertragungen-in-der-beratungspraxis
Kontakt: steuerbar@nwb.de
Unsere Website: https://www.nwb.de/audio/steuerbar
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und willkommen an der Steuerbar.
00:00:02: Ja, mein Name ist Frank Hüskon und heute wird es hier bei uns im Studio sehr spannend.
00:00:24: Unter anderem natürlich, weil Franzi dabei ist. Hallo Franzi, du bist aus München zugeschaltet.
00:00:29: Ja, genau. Und wir nehmen das erste Mal auch mit Videokameras hier bei uns im Studio auf.
00:00:34: Das heißt, ihr könnt uns, wenn ihr wollt, ein bisschen zuschauen bei YouTube.
00:00:38: Ja, und wir sind natürlich auch heute nicht alleine hier und wir haben ein spannendes Thema mitgebracht.
00:00:44: Wir sprechen nämlich über ein Thema, das auf den ersten Blick so ein bisschen trocken daherkommt.
00:00:48: Da geht es nämlich um Niesbrauch. Niesbrauch hat viel Gestaltungsspielraum.
00:00:52: Da erzählt euch gleich Franzi noch ein bisschen was zu.
00:00:55: Und wir haben natürlich auch heute wieder ein Gast hier bei uns im Studio.
00:01:00: Matthias Bockmeier. Matthias ist Steuerberater, Diplomfinanzwirt und Master of Laws.
00:01:05: Und er ist als Referent unter anderem für die NWB Akademie unterwegs.
00:01:10: Wer sich also immer schon mal gefragt hat, wie sich Niesbrauch optimal in die Nachfolgeplanung einbauen lässt.
00:01:17: Ja, heute bekommt ihr fundierte Einblicke aus erster Hand. Schön, dass du da bist. Matthias, hi.
00:01:23: Vielen Dank, dass ich da sein darf und für die Einladung.
00:01:26: Ja, Franzi, dann bien uns doch mal ins Thema.
00:01:29: Ja, genau, Niesbrauch haben wir jetzt schon gehört. Ein Haus schenken, aber trotzdem drin wohnen bleiben.
00:01:33: Oder auch weiter die Miete einnehmen, obwohl man das Eigentum eigentlich längst abgegeben hat.
00:01:37: Man könnte sagen, willkommen in der Welt des Niesbrauchs.
00:01:40: In der Folge geht es um das spannende Konzept.
00:01:43: Und wir erklären zum Beispiel, was Niesbrauch ist, wo die Vorteile liegen und worauf man unbedingt achten sollte.
00:01:49: Und auch von meiner Seite, hallo an Matthias, schön, dass du da bist.
00:01:52: Du warst ja schon mal bei uns, sehr cool. Wir freuen uns immer, wenn jemand zum zweiten Mal kommt.
00:01:57: Und wir beginnen heute mal ein bisschen anders.
00:02:00: Und zwar haben wir uns überlegt, mit einer Schnellrate Runde anzufangen.
00:02:03: Die ist so überschrieben Mythos oder Fakt.
00:02:06: Da kannst du gerne mal zu den gleich folgenden fünf Aussagen uns erklären, ob das ein Mythos ist oder eben doch Fakt.
00:02:14: Ich fange mal mit der ersten Aussage an. Niemlich, Niesbrauch lohnt sich nur bei vermieteten Immobilien.
00:02:20: Wäre mit der Aussage falsch, weil der Niesbrauch an der Immobilie ist, glaube ich, eher der bekannteste Niesbrauch, den es gibt.
00:02:29: Aber Niesbrauchsbestellung ist auch an Unternehmensanteilen möglich, aber auch an einem Depotvermögen zum Beispiel.
00:02:41: Frank, möchtest du mit der zweiten vielleicht weiter machen?
00:02:44: Ja, vielen Dank für den Hinweis, Franzi. Sehr gerne.
00:02:47: Niesbrauch kann ich jederzeit wiederrufen?
00:02:50: Ja, also grundsätzlich kann man natürlich, wenn man sich den Niesbrauch zurückbehalten hat, klassischerweise im Form eines Vorbehaltsniesbrauchs,
00:02:58: kann man als Schenkern natürlich jederzeit sagen, ich verzichte auf meinen Niesbrauch,
00:03:03: sodass der Vermögensgegenstand, bei dem ich ihn übertragen habe, schlussendlich unbelastet zurückverbleibt, das ist jederzeit möglich.
00:03:10: Heißt dann aber natürlich, es sind dann ein paar steuerliche Implikationen zu berücksichtigen.
00:03:16: Interessant. Die dritte Aussage lautet, der Niesbrauch kann auch an Unternehmen oder juristische Personen vergeben werden?
00:03:24: Ja, ist möglich. In der Praxis kommt es aber erfahrungsgemäß eher seltener vor.
00:03:31: Der Niesbrauch kann auch mit einer Schenkung oder Erbschaft kombiniert werden?
00:03:38: Ja, wobei der Schenkungsfall ist, glaube ich, der wesentlich bekannterer Fall, dass man halt sagt, okay, ich schenke eine Immobilie,
00:03:48: bald mir den Niesbrauch zurück, schenke ein Depotvermögen, behalte mir den Niesbrauch zurück.
00:03:52: Grundsätzlich kann man den Niesbrauch an einem Nachlass bestellen, das kommt in der Praxis aber sehr, sehr selten vor.
00:03:59: Und die letzte Aussage lautet, der Staat mag den Niesbrauch nicht, weil er Steuern spart?
00:04:05: Das ist zutreffend. Der Niesbrauch ist eine beliebte Möglichkeit, um effektiv eine Nachfolge steuernoptimiert zu planen.
00:04:14: Und ja, immer da wo Steuereinnahmen fehlen, kann man die Aussage schon nachvollziehen.
00:04:20: Interessant. Da haben wir jetzt schon mal einiges auf jeden Fall gehört, was so mit dem Niesbrauch zusammenhängt, worum es geht.
00:04:26: Mich würde trotzdem zum Einstieg nochmal interessieren, Niesbrauch im steuerlichen Kontext, was genau ist Niesbrauch.
00:04:33: Das kannst du uns bitte einmal kurz erläutern und wo begegnet ihr das Thema in der Praxis denn am häufigsten?
00:04:39: Gerne. Also Niesbrauch ist quasi das Recht, was man sich zurückbehält.
00:04:44: Und in der Regel ist ein Niesbrauch so ausgestaltet, dass man zum Beispiel sagt, ich übertrage die Immobilie an meine Kinder frühzeitig
00:04:52: und behalte mir aber doch das Recht zurück, den sogenannten Vorbehaltensniesbrauch, die Mieterträge laufen noch zu vereinnahmen.
00:05:00: Und in dem Kontext wird an der Niesbrauch als Wertminder in der Posten abgezogen.
00:05:06: Gleichzeitig habe ich aber auch schon die Immobilie übertragen und die Kinder haben, wenn diese Immobilie, sag ich mal, in zehn Jahren mehr wert ist,
00:05:14: haben ja diese Wertsteigerung bereits schon in ihrer Vermögensphäre.
00:05:18: Wenn ich die Immobilie nicht übertragen hätte, dann müsste ich diese Wertsteigerung später ja auch noch versteuern, wenn ich die Immobilie schenke.
00:05:25: Okay, und wo begegnet dir das Thema so in der Praxis? Am häufigsten also ist das auch ein Thema, mit dem du viel zu tun hast oder eher nicht so?
00:05:33: Wie sieht es da aus?
00:05:34: Ich würde mal sagen, der Klassiker kommt wirklich auch bei mir am regelmäßigsten vor, dass es ein Niesbrauch an Immobilien vermögen.
00:05:42: Jetzt, dadurch, dass ich als Synikostauer Berater bei einer Tochtergesellschaft der Nationalbank in Essen tätig bin, kommt natürlich das Thema Niesbrauch-Depot auch häufig auf die Ergänner, was vielen nicht bewusst ist.
00:05:55: Das heißt, dass ich die gleiche Gestaltung anstatt mit Immobilien mit einem Depot mache.
00:06:01: Das heißt, ich übertrage einen Depot und insbesondere jetzt in der aktuellen Entwicklung, wo die Kurse weit unten sind, ist das eine beliebte Variante zu sagen,
00:06:10: okay, ich übertrage jetzt zu niedrigen Kursen und nehme das Potenzial für eine hohe Kursentwicklung noch mit, was die Kinder dann direkt in ihrer Vermögensphäre vereinnahmen.
00:06:19: Okay, spannend. Es gibt ja auch den Begriff oder ja, dieses Konzept des Wohnrechts, was ist denn genau der Unterschied zwischen Niesbrauch und Wohnrecht und was macht,
00:06:29: vielleicht an welcher Stelle mehr Sinn, kann man das sagen?
00:06:32: Das Wohnrecht ist für mehreren beschränkter Niesbrauch, weil bei einem Wohnrecht bald ich mir das Recht zurück in dieser Wohnung zu wohnen.
00:06:42: In der Regel macht man das zum Beispiel, wenn die Eltern in dieser Immobilie selbst leben und gar kein Interesse daran haben oder die Planung nicht vorsieht,
00:06:52: dass diese Immobilie später mal verkauft wird und nicht die Mieteinnahmen realisieren möchte oder vereinnahmen möchte für diese Immobilie.
00:06:59: Dein Gehens ist der Niesbrauch, das Recht wirklich vollumfänglich die Erträger zu erzielen.
00:07:06: Und das macht man meist, wenn wir eine fremdvermiedsliche Immobilie haben, das heißt gar keine Eigennutzung.
00:07:12: Da hast du schon fast so ein bisschen die Antwort der meiner nächsten Frage vorweggenommen.
00:07:17: Welche Rolle spielt der Niesbrauch denn bei der vorweggenommen Erfolge, als wenn Eltern Immobilien schon zu Lebenszeiten übertragen?
00:07:24: Was ist dazu beachten?
00:07:26: Man hat generell ja immer das Problem, dass wenn wir ein großes Immobilienvermögen haben, wir regelmäßig einen hohen Wert haben,
00:07:35: insbesondere von der steuerlichen Bewertung hinterher, und dieser Wert liegt ja gar nicht an Liquidität vor.
00:07:42: Also ein einfacher Vergleich, wenn ich ein Unternehmen für eine Million Euro verkaufe, habe ich eine Million Euro um Steuern zu bezahlen.
00:07:48: Wenn ich ein Depot im Wert von eine Million Euro verschenke, dann habe ich hinterher die Möglichkeit das Depot zu verkaufen, um die Schenkungsstöße zu bezahlen.
00:07:57: Wenn ich jetzt aber sage, ich habe ein großes Immobilienvermögen, dann habe ich nicht mal einfach die Möglichkeit, dieses Immobilienvermögen zu verkaufen,
00:08:05: sondern ich muss wirklich frühzeitig anfangen, darüber nachzudenken, okay, über welche Werte reden wir, wie ist meine statistische Lebenserwartung auch noch,
00:08:15: das heißt, wie häufig kann ich diesen Freibetrag alle zehn Jahre in Anspruch nehmen?
00:08:20: Dann ist der Niesbrauch wirklich sehr beliebt zu sagen, okay, da der Enwerpminder in der Faktor darstellt, dass wir sagen, okay, wir gestalten diese Nachfolge mit einem Niesbrauch,
00:08:31: um den Wert zu senken für die Erbschaftssteuer bzw. Schenkungssteuer.
00:08:35: Was passiert dann mit dem Niesbrauch, wenn der Niesbraucher stirbt oder im Pflegeheim muss?
00:08:40: Wenn der Niesbraucher stirbt, entfällt er ersatzlos in der Regel.
00:08:45: Wenn er ins Pflegeheim geht, wird sich der Niesbrauch fortsetzen, das heißt, er vereinnahmt weiter die Erträge, die dann zum Beispiel zur Gleichung des Pflegeheims genutzt werden können.
00:08:56: Man kann aber auch, und das ist in der Praxis auch beliebt, wenn wir zum Beispiel Ehegarten haben und dem Senior gehört die Wohnung,
00:09:05: und er überträgt die Hintermitteilung mit einem Vorbehaltsniesbrauch an seine Kinder.
00:09:10: Das heißt, dass man sich das Recht zurückbehält, diese Wohnung noch so zu nutzen, wie man das möchte,
00:09:14: dass man das kombiniert mit einem sogenannten Zuwendungsniesbrauch für seine Frau,
00:09:20: weil wenn er verstirrt, endet der Niesbrauch, das heißt, das Recht, diese Wohnung zu nutzen.
00:09:25: Und weil man dieses Recht ebenfalls seiner Lebenspartnerin anzuwenden möchte,
00:09:29: kombiniert man das mit einem Zuwendungsniesbrauch aufschieben, bedingt auf den eigenen Tod.
00:09:34: Klingt komplex.
00:09:36: Ist es.
00:09:38: Ja, tatsächlich habe ich das auch gerade gedacht, weil oft geht es uns so in der Vorbereitung,
00:09:43: wir kommen ja nicht aus dem Steuerrecht, dass wir dann merken, oh, das ist ganz schön komplex,
00:09:47: und man versteht dann doch ganz gut in der Folge, worum es geht.
00:09:49: Aber Niesbrauch, muss ich sagen, habe ich mir überhaupt nicht so komplex mit so vielen Feinheiten vorgestellt.
00:09:55: Das ist ja doch auf jeden Fall mehr als ich dachte, mehr Möglichkeiten, genau wie Frank schon sagte,
00:10:01: ein bietet einen großen Spielraum.
00:10:03: Ja, also es gibt halt viele Themen hinterher, schlussendlich zu berücksichtigen,
00:10:08: aber es ist genauso wie ein Testament.
00:10:10: Viele gucken im Internet, googeln mal so ein bisschen, okay, wie sieht ein Testament aus.
00:10:16: In der Regel stößt man dann auf das Berliner Testament, das heißt,
00:10:19: erst mal sich gegenseitig die Herben einsetzen.
00:10:22: Das kann man machen.
00:10:24: Das ist halt nie das Optimale, und so ist es auch beim Niesbrauch hinterher.
00:10:29: Es kommt immer darauf an, was möchte man und was ist möglich.
00:10:35: Und häufig ist es so, dass zum Beispiel so Vertragungsverträge gar nicht die Möglichkeiten voll ausschöpfen,
00:10:43: weil zum Beispiel der Übertragende gar nicht so in diesen Möglichkeiten gewusst hat.
00:10:47: Und da ist halt immer der Ansatzpunkt für einen Berater zu sagen, okay,
00:10:52: ich informiere meinen Mandanten vollumfänglich über dieses Thema,
00:10:55: damit darauf basierend schlussendlich hinterher auch eine Entscheidung getroffen werden kann,
00:11:00: mit der man sich selbst wohlfühlt und in der man sich selbst auch von dem zukünftigen Prozedere wiederfindet.
00:11:07: Ja, meistens eine gute Idee, sich bei solchen Themen beraten zu lassen.
00:11:12: Ich würde jetzt gerne mal zu dem Blog kommen, welche Vorteile einen Niesbrauch mit sich bringt.
00:11:17: Genau, welche steuerlichen Vorteile gibt es da?
00:11:20: Oder erst mal zu der Frage vielleicht, welche steuerlichen Vorteile bringt ein Niesbrauch?
00:11:25: Steuerliche Vorteile in dem Zusammenhang, dass er als Wertminder nach Faktor berücksichtigt wird.
00:11:32: Das heißt, ihr müsst euch das so vorstellen, wenn ich eine Mobilität im Wert von 1 Million Euro habe.
00:11:37: Und ich sage zum Beispiel, okay, diese Mobilität ist fremdvermietet und wirft ein Mietertrag von 1000 Euro pro Jahr ab.
00:11:46: Und dann würde ich gucken, okay, diese 1000 Euro, wie sieht meine eigene statistische Lebenserwartung aus?
00:11:52: Und da gibt es einen vervielfältiger, das wird immer zum ersten Ersten eines jeden Jahres ermittelt, von BMF bekannt gegeben.
00:11:59: Und dieser Niesbrauch wird dann hinterher mal der statistischen Lebenserwartung, die kapitalisiert ist, multipliziert.
00:12:06: Und dann von dem Wert der Immobilien abzuckebracht.
00:12:09: Und die Differenz muss ich hinterher schlussendlich mit Schenkungsteuer versteuern.
00:12:14: Sofern ich die Immobilie unter den Niesbrauchsvorbehalt übertrage.
00:12:18: Das heißt, ein sehr starker Liquiditätsvorteil dadurch, dass die Schenkungsteuer, die darauf anfällt, wesentlich geringer ist.
00:12:26: Und je früher ich übertrage, das zu höher ist meine statistische Lebenserwartung,
00:12:30: das zu höher ist auch der Niesbrauch und im Gegenzug,
00:12:35: dass zu weniger Wertsteigerung hat die Immobile ja noch, die im Zweifel in den nächsten 30 Jahren ja noch mehr wert wird.
00:12:43: Ich muss mal ganz kurz zwischenfragen, wie ist denn die statistische Lebenserwartung?
00:12:48: Ich glaube, da dürfen wir also...
00:12:50: Für Frauen sieht es immer ein bisschen besser aus, deswegen muss ich dich an der Stelle leider enttäuschen, Frank.
00:12:56: Aber ich glaube, da dürfen wir so knapp bei 83 Jahren bei Männern sein.
00:13:02: Wenn ich mich recht dann sind, müsste ich aber selbst einmal reingucken.
00:13:05: Okay, da mache ich mir dann Hoffnung, da habe ich noch ein paar Gehirchen.
00:13:08: Du hast definitiv noch viele Jahre.
00:13:09: Statistisch.
00:13:10: Genau, nochmal konkret.
00:13:14: Jetzt der Fokus auf Mietobjekte.
00:13:16: Wer versteuert also die Mieternamen beim Niesbrau?
00:13:18: Derjenige, der sich vereinnahmt.
00:13:20: Das heißt, wenn ich als Eigentümer diese Mobilität an meine Kinder übertrage und bald mir selbst
00:13:25: den Niesbrauch zurück, dann würde ich als damaliger Eigentümer und jetzt als Niesbraucher
00:13:31: würde ich diese Einkünfte versteuern.
00:13:34: Verstehe, okay.
00:13:35: Wie lässt sich Niesbrauch jetzt vielleicht strategisch in der Vermögensnachfolge einsetzen?
00:13:40: Wie berät man da?
00:13:41: Was schaut man sich genau an?
00:13:44: Schlussendlich startet das Ganze eigentlich immer mit einer Statusquo-Analyse.
00:13:48: Das heißt, man schaut sich an, okay, was haben wir eigentlich an Gesamtvermögen?
00:13:53: Wie ist das Vermögen auch verzeilt?
00:13:55: Das heißt, haben wir potenzielle Liquiditätsprobleme und dann macht man immer eine sogenannte
00:14:01: Sterbenaufprobe.
00:14:02: Das heißt, wenn man jetzt verstirbt, was würde hinterher an Steuerbelastung anfallen?
00:14:08: Und das gibt hinterher einen sehr guten Aufschluss darüber, wo man aktuell steht.
00:14:12: Und darauf basierend spricht man dann halt verschiedene Szenarien durch, verschiedene Möglichkeiten.
00:14:18: Und Schlussendlich dieses ganze Nachfolgethema ist halt immer, man arbeitet mit einer statistischen
00:14:25: Wahrscheinlichkeit.
00:14:26: Das heißt, keiner kann ja hinterher sagen, dass diese Lebenserwartung wirklich eins zu
00:14:31: eins so eintritt.
00:14:32: Und es muss natürlich auch immer berücksichtigt werden, okay, wenn ich so Niesbrauch übertrage,
00:14:38: was ist, wenn die Person, an die ich übertrage, vorvorsteht?
00:14:41: Das sind alles Themen, die man halt in so einer Beratung vollumfänglich berücksichtigen
00:14:47: muss, weil es macht ja keinen Sinn, wenn ich Szenarien, nur weil sie ein bisschen unwahrscheinlicher
00:14:53: sind, komplett außen vorlasse, wenn sie hinterher doch eintreten und dann das Worstcase-Szenario
00:14:58: vorliegt.
00:14:59: Und da muss man halt wirklich strukturiert rangehen.
00:15:02: Viele Emotionen spielen natürlich bei dem Thema Nachfolge insgesamt mit rein, weil
00:15:09: insbesondere die ältere Generation, denen gibt es gar nicht darum, wer die Mieter-Träger
00:15:15: vereinnahmt, sondern da ist das höchst emotionales Thema, wer steht denn überhaupt im Grundbuch
00:15:20: drin?
00:15:21: Ja, und Sterben auf Probe, das hatten wir, glaube ich, im letzten Podcast auch schon,
00:15:25: das klingt so nicht so schön, aber niemand beschäftigt sich eben gerne mit seinem eigenen
00:15:30: Ende.
00:15:31: Und ich glaube, das ist auch so ein bisschen das Problem, dass man sich rechtzeitig darum
00:15:35: kümmern muss, wenn es einem noch gut geht und sich dann auch mit dem eigenen Ende schon
00:15:38: mal ein bisschen beschäftigen.
00:15:39: Ja, also ich kann es nachvollziehen, dass man sich ungern mit so einem Thema beschäftigt.
00:15:46: Das wäre, glaube ich, auch gelogen, wenn irgendjemand was anderes behaupten würde.
00:15:51: Man muss noch ganz klar sagen, warum macht man so eine Nachfolgeplanung?
00:15:56: Meistens geht es ja darum, okay, man möchte, dass das Lebenswerk, was man sich an Vermögen
00:16:01: aufgebaut hat, richtig erhalten bleibt.
00:16:05: Andererseits möchte man aber auch Streitigkeiten in der Familie vermeiden.
00:16:09: Und was ist das Szenario, wenn so eine Nachfolgeplanung nicht erfolgt und wenn so was ungeplant in
00:16:15: die nächste Generation übergeht?
00:16:17: Das sind wir so bei dieser klassischen Aussage, bei Geld brennet es richtig.
00:16:24: Und das passiert dann halt auch tatsächlich im Worst Case Szenario immer in der Praxis.
00:16:31: Und davor möchte man seine Kunden und Mandanten halt schützen, indem man so was frühzeitig
00:16:37: anstößt, unangenehme Fragen stellt, diese unangenehmen Fragen aber halt auch klärt,
00:16:43: beantwortet und eine Lösung aufzeigt.
00:16:45: Das heißt, Sinn und Zweck des Beraters ist ja nicht zu sagen, wenn du stirbst hast du
00:16:50: ein Problem, sondern Sinn und Zweck des Beraters und auch Aufgabe des Beraters ist ja zu sagen,
00:16:56: das tritt ein, wenn wir jetzt nichts machen, das sind die Möglichkeiten und dann mit dem
00:17:03: Mandanten und mit dem Kunden den vernünftigen Weg zu entwickeln, wo er sich halt auch wieder
00:17:08: findet.
00:17:09: Und das ist im Zweifel nicht immer der steuerlich beste und günstigste Weg, sondern der Weg
00:17:14: halt, womit man sich jeden Abend ins Bett legen kann und sagen kann, es ist alles geregelt.
00:17:18: Ja, und wenn was mit Sicherheit antritt, dann der Tod irgendwann.
00:17:21: Das ist zu treffen.
00:17:22: Genau.
00:17:23: Sag mal, welche Risiken und Störperfallen gibt es denn?
00:17:26: Kann man sich da eventuell sogar in vielleicht Nachteile einhandeln, wenn man es nicht richtig
00:17:31: ausbaldurwärts da recht jetzt mal?
00:17:34: Also, man muss halt einmal auf den Vermögensgegenstand gucken, den man dort unter Niesprosvorwalt
00:17:39: übertragen möchte.
00:17:40: Wenn wir im Bereich Immobilien sind, dann haben wir eigentlich immer so die Problematik
00:17:46: R. Wer trägt jetzt welche Aufwendungen?
00:17:49: Wie sieht es auch mit der zukünftigen Abschreibung auf?
00:17:51: Das sind also die Themen.
00:17:53: Beim Niespruch an einem Depotvermögen ist das eigentlich das Unkomplizierteste, aber
00:18:00: auch in der Praxis das, was am seltensten vorkommt, weil die meisten Brater kennen dieses
00:18:05: Thema gar nicht.
00:18:07: Es ist jetzt bei uns, dadurch, dass ich vorhin schon gesagt hatte, dass ich bei einer Tochtergesellschaft
00:18:12: der Bank bin, kommt dieses Thema bei uns halt häufiger auf.
00:18:15: Das ist sehr gut zu gestalten und wird häufig unterschätzt, wie viel Potenzial da dransteckt.
00:18:22: Wo es dann wieder schwieriger wird, ist Niespruch an Personengesellschaftsanteilen.
00:18:27: Das ist von der Rechtslage sehr schwierig.
00:18:29: Und was schwierig ist, aber was gleichzeitig auch ein hohes Potenzial bildet, ist Übertragung
00:18:36: an minderjährige Kinder.
00:18:37: Weil da darf eine lediglich rechtlich vorteilhafte Stellung auf die Kinder übergehen.
00:18:42: Und da muss man sehr vorsichtig sein und sehr viel Finger spitzend Gefühl haben, damit
00:18:48: man das rechtssicher hinzuerberaten kann.
00:18:51: Sag mal, hast du schon mal erlebt, dass an Niespruch vor Gericht gelandet ist?
00:18:56: Und wenn ja, was ist da bei rausgekommen?
00:18:58: Nein.
00:18:59: Gott sei Dank nicht.
00:19:01: Zum Glück keiner vom Eingestaltungen.
00:19:06: Natürlich kann das mal vorkommen, dass man sich im Finanzamt über den Wert des Niesbrauchs
00:19:12: - also den man da in Abzug gebracht hat, hinterstreitet.
00:19:15: Ich musste da bislang keine Diskussion mit dem Finanzamtern führen, sondern es wurde
00:19:20: bislang immer anerkannt.
00:19:22: Aber das kann durchaus vorkommen.
00:19:24: Es kommt halt immer darauf an, wie sehr lehnt man sich, um es mal so salopp zu sagen, aus
00:19:30: dem Fenster bei der Berechnung des Niesbrauchs?
00:19:33: Also es gibt ja nicht den Jahreswert.
00:19:35: Zum Beispiel die Finanzerhaltung sagt, der Durchschnitt der letzten drei Jahre bei starken
00:19:41: Schwankungen hat auch mal ein FG gesagt, wir können auch die letzten fünf Jahre nehmen.
00:19:45: Und dann sind wir ja schon in der Konstellation, dass wir sagen, okay, mit der Corona-Pandemie,
00:19:51: mit dem Angriffskriege auf die Ukraine, was nehmen wir da jetzt als Zeitraum?
00:19:56: Was ist denn ein Durchschnitt der letzten Jahre?
00:19:59: Ist der denn realistisch?
00:20:00: Und da sind halt viele Themen, wo man halt verschiedene Auffassungen vertreten kann.
00:20:05: Und das kann halt durchaus mein Thema sein, wo man dann mit dem Finanzamt in die Diskussion
00:20:10: einsteigt.
00:20:11: Da muss man halt wirklich individuell gucken.
00:20:14: Hat sich der Umgang mit dem Niesbrauch in den letzten Jahren irgendwie verändert?
00:20:19: Oder siehst du da auch künftig noch Änderungen?
00:20:21: Und das ist alles wie vor 20, 30 Jahren.
00:20:24: Gibt es da wenig Bewegung?
00:20:26: Also es gibt schon auch steuerlicher Natur, eine Entwicklung bei dem Niesbrauch.
00:20:33: Die sind jetzt nicht so gravierend, dass ich sagen würde, okay, da starten wir irgendwie
00:20:40: komplett neu und es hat sich komplett verändert.
00:20:43: Der Umgang mit dem Niesbrauch ist, glaube ich, so ein bisschen das, was viel mehr Ausschlag
00:20:48: geben ist.
00:20:49: Weil mehr und mehr Leute mit der Digitalisierung beschäftigen sich auch mit dem Thema.
00:20:55: Man merkt, dass das Thema jetzt häufiger auch angesprochen wird von Jüngeren.
00:21:01: Mit Jünger meine ich halt nicht erst mit 80, dass man sich über Nachfolge Gedanken macht.
00:21:07: Das merkt man schon.
00:21:09: Was für ein Alter ist es?
00:21:12: Wo geht es jetzt los?
00:21:13: Was wird es sagen?
00:21:14: Nicht mit 80, mit 50, mit 40?
00:21:16: Also der Jüngste, den ich hatte, der war Mitte 20 und der hatte sich Gedanken darüber
00:21:22: gemacht, weil er ist relativ früh Vater geworden und hatte sich Gedanken darüber gemacht,
00:21:26: okay, wie kann ich bereits Vermögen auf meine Kinder übertragen?
00:21:30: Der war damals in der IT-Branche und hatte sehr gute Entscheidungen in der Vergangenheit
00:21:35: getroffen und deswegen war er auch schon mit Mitte 20 ein beachtliches Vermögen.
00:21:39: Aber grundsätzlich muss man halt sagen, je früher man dieses Thema angeht und je mehr
00:21:45: Aufmerksamkeit man auf dieses Thema lenkt, desto früher fangen die Leute an, darüber
00:21:51: nachzudenken, desto mehr Möglichkeiten existieren.
00:21:54: Und deswegen würde ich schon sagen, dass das Thema Nachfolgeplanung so sukzessive immer
00:21:59: früher angesprochen wird, was ich persönlich sehr gut finde.
00:22:03: Aber das ist ein Prozess, der dauert.
00:22:07: Also es wird nicht plötzlich das durchschnittliche Alter von, sag ich mal, 70 auf 40 wandern,
00:22:14: sondern es wird eine extrem lange Zeit dauern, bis dieses Thema mal an einem Zeitraum angelangt
00:22:19: ist, dass man sagt, okay, mit Anfang 20 macht sich jeder Gedanken mal über seinen Testament,
00:22:24: weil passieren kann jedem was, unabhängig vom Alter, eine Patientenverfügung, uns und
00:22:30: dass man sich frühzeitig über solche Themen Gedanken macht, ich glaube das dauern auch.
00:22:34: Ab welchen Vermögenswerten beschäftigt man sich denn mit Niesbrach?
00:22:38: Kannst du da was zu sagen?
00:22:39: Muss man da schon eine Menge Geld auf dem Konto haben oder viele Mobilien, damit das
00:22:44: überhaupt ein relevantes Thema ist?
00:22:47: Ja, ein.
00:22:48: Also natürlich muss man halt sagen, die meisten sind ja erst bereit sich mit dem Thema auseinander
00:22:55: zu setzen, wenn man sagt, okay, wir reden hier über eine gewisse Erbschaftschengungssteuer,
00:23:00: die entstehen wird und man möchte diese Steuer reduzieren.
00:23:04: Jetzt kann man einerseits immer sagen, okay, dafür müsste die Person das mal selbst durchrechnen,
00:23:10: wie viele Erbschaftsteuer entstehen, das ist mit der Bewertung der Vermögenswerte immer
00:23:13: so ein bisschen schwierig.
00:23:14: Aber selbst bei einer Immobilie, sagen wir mal so, 10 Jahre allein stehend hat ein Kind,
00:23:23: die Immobilie ist 300.000 Euro wert, die könnte man jetzt hinterher steuerfrei vererben,
00:23:29: weil liegt unter dem Freibetrag von 400.000 Euro.
00:23:32: Wir wissen ja aber nicht, wann es wird der Tod ein, hat die Immobilie in dieser Zeit
00:23:36: nicht vielleicht eine Wertstaggerung auf über 400.000 Euro.
00:23:40: Da sind so viele Variablen drin, dass ich sagen würde, das macht unabhängig vom Vermögen
00:23:47: Sinn darüber nachzudenken, weil auch wenn ich jetzt zum Beispiel sage, ich übertrage
00:23:52: ein Aktiendepot, das hat ja eine enorme Kurssteierung.
00:23:55: Das heißt, wenn ich es jetzt habe und ich bald ist 30 Jahre noch, dann reden wir über ganz
00:23:59: andere Werte, die ich übertrage.
00:24:01: Und deswegen ist das immer schwierig einzuschätzen.
00:24:04: Lieber kann man frühzeitig darüber nachdenken und kommt zu dem Ergebnis, okay, wir brauchen
00:24:09: gerade nichts machen, als ich denke so spät darüber nach und merke, ich habe ein Problem.
00:24:16: Absolut.
00:24:17: Ja, sehr spannend.
00:24:19: Ich schaue mal zu dir über Franzi.
00:24:22: Hast du noch Themen?
00:24:23: Weil ich bin bei mir schon eigentlich fast durch.
00:24:25: Ich bei mir auch.
00:24:26: Genau.
00:24:27: Und du hast du noch Hinweise für uns?
00:24:29: Ja, ich habe den Hinweis, den ich ja weitergeben möchte, dass am 2.6. eine Onlineveranstaltung
00:24:35: der NBB Akademie stattfindet, wo Matthias auch Referent ist mit dem Titeln Niesbrauch
00:24:40: Übertragungen in der Beratungspraxis.
00:24:42: Und das verlinken wir wie immer in den Shownotes.
00:24:45: Genau.
00:24:46: Ja, und das war es heute eigentlich schon mit der ersten Videofolge für euch hier aus
00:24:50: unserem Studio.
00:24:51: Wenn es euch gefallen hat, dann gibt uns gerne eine Bewertung oder empfehlt unseren Podcast
00:24:56: und eure Kolleginnen und Kollegen.
00:24:58: Ein ganz herzliches Dankeschön auch an dich, Matthias.
00:25:01: Schön, dass du heute bei uns warst.
00:25:03: Vielen Dank für die Einladung und bis zum nächsten Thema, würde ich mal fast sagen.
00:25:08: Ja, ich glaube die Themen gehen uns ja tatsächlich auch nicht aus.
00:25:11: Ja, und dann, würde ich sagen, auch an dich, Franzi, viele Grüße nach München und wir
00:25:17: hören uns beim nächsten Mal wieder.
00:25:19: Bis dann.
00:25:19: Tschüss.
00:25:20: Tschüss.
00:25:20: Tschüss.
00:25:21: [Musik]
00:25:39: und zu peutigen ist noch ein weiterer Jasen.
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